Der kürzlich veröffentlichte AI Index Report 2025 des Stanford Institute for Human-Centered Artificial Intelligence (HAI) liefert erneut wichtige Einblicke in den globalen Zustand der Künstlichen Intelligenz.
Der Bericht zeichnet das Bild einer rasant fortschreitenden Technologie, deren Entwicklung zunehmend von der Industrie dominiert wird.
So stammten im Jahr 2023 ganze 51 bedeutende KI-Modelle von Unternehmen, während die akademische Welt lediglich 15 beisteuerte – ein klares Zeichen für die Ressourcenintensität moderner KI-Forschung.
Eng damit verbunden sind die explodierenden Kosten für das Training dieser Modelle. Schätzungen im Bericht beziffern den Aufwand für Googles Gemini Ultra auf rund 191 Millionen US-Dollar und für OpenAIs GPT-4 auf etwa 78 Millionen US-Dollar.
Diese enormen Summen verdeutlichen die finanziellen Barrieren, die den Zugang zur Entwicklung von Spitzen-KI erschweren und die Dominanz finanzstarker Akteure festigen.
Die wichtigsten Trends im Überblick
Geografisch betrachtet bleiben die USA führend bei der Entwicklung der meisten Top-KI-Modelle, mit 61 im Jahr 2023. China folgt als wichtiger Akteur mit 15 Modellen, und auch die Europäische Union sowie Großbritannien leisten signifikante Beiträge zur globalen KI-Landschaft.
Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit zeigt der Bericht Fortschritte: KI-Systeme erreichen oder übertreffen menschliche Benchmarks mittlerweile in einigen etablierten Bereichen wie Bildklassifikation, grundlegendem Leseverständnis und einfachem visuellen Schlussfolgern.
Der Report macht jedoch auch deutlich, dass KI bei komplexeren Herausforderungen, darunter anspruchsvolle Mathematik, visuelles Common-Sense-Reasoning oder fortgeschrittene Planungsaufgaben, weiterhin hinter menschlichen Fähigkeiten zurückbleibt.
Eine wesentliche Herausforderung stellt die Bewertung der Verantwortung und Sicherheit von KI-Systemen dar. Der Bericht hebt hervor, dass es an einheitlichen, standardisierten Benchmarks mangelt. Führende Entwickler nutzen unterschiedliche Richtlinien und Tests, was Vergleiche erschwert und eine transparente Einschätzung potenzieller Risiken behindert.
Diese technischen Entwicklungen gehen Hand in Hand mit einem wachsenden öffentlichen Bewusstsein und auch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von KI. Weltweit erkennen immer mehr Menschen, dass KI ihr Leben und ihre Arbeitsplätze in naher Zukunft maßgeblich beeinflussen wird.
Die Einschätzungen, ob dieser Wandel positiv oder negativ sein wird, sind geteilt, doch die Besorgnis über mögliche negative Konsequenzen nimmt zu.
Auf der Investitionsseite zeigt sich ein differenziertes Bild: Während die Gesamtinvestitionen in KI im Jahr 2023 leicht zurückgingen, blieben sie auf einem historisch sehr hohen Niveau. Einen regelrechten Boom erlebte dabei der Sektor der Generativen KI, der fast achtmal mehr Investitionskapital anzog als im Vorjahr und damit die Dynamik in diesem speziellen Bereich unterstreicht.
Fazit
Der Stanford AI Index 2025 verdeutlicht eine KI-Welt im Wandel, geprägt durch industrielle Führung, steigende Kosten und beeindruckende, wenn auch bereichsspezifische, Leistungszuwächse. Gleichzeitig bleiben die Standardisierung verantwortungsvoller Praktiken, die Bewältigung gesellschaftlicher Folgen und Fragen der Zugänglichkeit zentrale Themen auf der globalen KI-Agenda.