Neuer EU KI-Act: Ein Überblick für Unternehmen

Der EU KI-Act: Was genau beinhaltet die KI Verordnung und ab wann tritt sie in Kraft? Hier erfährst du alles darüber!

Der kürzlich verabschiedete EU KI-Act stellt eine große Veränderung in der Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Europa dar. Das wegweisende Gesetz wird zahlreiche Branchen beeinflussen, und es ist entscheidend, dass Unternehmen aller Größenordnungen verstehen, wie sie sich anpassen können.

Die vier Risikostufen im Überblick

Der EU KI-Act klassifiziert KI-Systeme in vier Risikokategorien:

  1. Unakzeptables Risiko: Diese Kategorie von Systemen ist vollständig verboten. Hierzu zählen Technologien, die Menschen in einer Weise beeinflussen könnten, die ethisch nicht vertretbar ist, wie beispielsweise Technologien zur subliminalen Manipulation oder Echtzeit-Gesichtserkennung in öffentlichen Räumen.

  2. Hohes Risiko: Systeme in dieser Kategorie erfordern strenge Compliance-Maßnahmen, darunter Risikobewertungen, Dokumentation und menschliche Aufsicht. Beispiele sind KI-Anwendungen im Gesundheitswesen und in der Finanzbranche.

  3. Begrenztes Risiko: Diese Systeme müssen bestimmte Transparenzanforderungen erfüllen, etwa die deutliche Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten.

  4. Minimales Risiko: Diese Systeme sind größtenteils frei von Regulation, was Innovation und breiten Einsatz fördert.

Zeitplan und Inkrafttreten

Der EU KI-Act wurde am 21. Mai 2024 vom Rat der Europäischen Union formell verabschiedet, nachdem das Europäische Parlament den Entwurf zuvor am 13. März 2024 gebilligt hatte. Die Verordnung wird für Ende Juni zur Veröffentlichung im Amtsblatt der EU erwartet und tritt zwanzig Tage nach dieser Veröffentlichung offiziell in Kraft. 

Obwohl die Verordnung dann rechtlich wirksam wird, werden die meisten Regelungen des KI Acts erst zwei Jahre später, also etwa Mitte 2026, angewendet. Diese Verzögerung soll den Unternehmen ausreichend Zeit geben, sich auf die neuen Anforderungen einzustellen.

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Wenn Sie KI-Systeme entwickeln oder einsetzen, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Finanzdienstleistungen oder Gesundheitswesen, sind die Auswirkungen des KI Acts direkt spürbar. Ein Verstoß gegen die Verordnung kann teure Strafen nach sich ziehen, bis zu 35 Millionen Euro oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes Ihres Unternehmens.

Vorbereitung auf den EU KI-Act

Um Ihr Unternehmen an die Spitze zu bringen, sollten Sie:

  • Risikoanalyse durchführen: Identifizieren Sie, welche Ihrer KI-Systeme als „hochriskant“ eingestuft werden könnten und planen Sie erforderliche Anpassungen.
  • Transparenz schaffen: Informieren Sie sowohl Ihre Mitarbeiter als auch Ihre Kunden über den Einsatz von KI, um Vertrauen zu schaffen.
  • Menschliche Aufsicht implementieren: Stellen Sie sicher, dass Entscheidungen von KI-Systemen durch Menschen überwacht und, falls nötig, korrigiert werden können.

Unterstützung von Innovation und Start-ups

Um Innovation zu fördern, bietet der EU-KI Act spezielle Unterstützung für Start-ups und KMUs. Diese umfasst Testumgebungen, in denen Unternehmen ihre Lösungen vor der Markteinführung unter realen Bedingungen erproben können.

Langfristige Auswirkungen

Der EU KI-Act wird die Innovationslandschaft in Europa nachhaltig prägen. Durch die Schaffung eines sicheren und transparenten Rahmens für KI-Anwendungen wird nicht nur das Vertrauen der Verbraucher gestärkt, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen geschaffen, die Compliance und Sicherheit in den Vordergrund stellen.

Fazit

Der EU KI-Act bringt Herausforderungen, aber auch erhebliche Chancen. Unternehmen, die frühzeitig mit der Anpassung ihrer Prozesse beginnen, werden nicht nur Compliance sicherstellen, sondern auch als vertrauenswürdige Innovatoren am Markt hervorstechen. Nutzen Sie die verfügbaren Ressourcen und stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen für die Zukunft gerüstet ist.

FAQ

Was genau ist ein hochriskantes KI-System?

Hochriskante KI-Systeme sind solche, die bedeutende Auswirkungen auf die Sicherheit und Grundrechte haben könnten. Beispiele hierfür sind KI-Anwendungen in der Kreditwürdigkeitsprüfung, im Gesundheitswesen, in der Überwachung von Mitarbeitern und im autonomen Verkehr. Diese Systeme unterliegen strengen Auflagen, darunter Risikoanalysen, die Einhaltung strenger Datenschutzrichtlinien und die Implementierung von Maßnahmen zur menschlichen Aufsicht.

Eine Konformitätsbewertung umfasst mehrere Schritte:

  1. Risikoanalyse: Eine gründliche Untersuchung der KI-Systeme auf potenzielle Risiken.
  2. Risikominderung: Implementierung von Maßnahmen, um identifizierte Risiken zu minimieren.
  3. Dokumentation: Erstellung umfangreicher Unterlagen, die die Sicherheitsmaßnahmen und die Systemleistung dokumentieren.
  4. Regelmäßige Überprüfungen: Kontinuierliche Überwachung und Aktualisierung der KI-Systeme, um deren Sicherheit und Effektivität zu gewährleisten.

Die menschliche Aufsicht bei Hochrisiko-KI-Systemen beinhaltet die Einrichtung von Überwachungsmechanismen, die sicherstellen, dass Entscheidungen von Menschen überprüft und, wenn nötig, korrigiert werden können. Dies umfasst:

  • Aufsichtspflichten: Zuordnung von geschultem Personal, das die Arbeitsweise der KI überwacht.
  • Mensch-Maschine-Schnittstelle: Entwicklung von Schnittstellen, die es Menschen ermöglichen, in die Entscheidungsprozesse einzugreifen.
  • Klarheit der Verantwortung: Festlegung, wer für Überwachungsaufgaben verantwortlich ist, um rechtliche und ethische Standards einzuhalten.

Kurz nach Inkrafttreten des EU-KI Acts gelten sofort:

  • Verbot von KI-Systemen mit unakzeptablem Risiko: Verbotene Praktiken müssen umgehend eingestellt werden.
  • Gründung von Aufsichtsbehörden: Einrichtung von nationalen und europäischen KI-Aufsichtsbehörden zur Überwachung der Einhaltung.

Verstöße werden sowohl von nationalen Behörden als auch vom Europäischen KI-Büro überwacht. Unternehmen, die gegen die Bestimmungen des KI Acts verstoßen, können mit hohen Geldstrafen belegt werden, bis zu 35 Millionen Euro oder bis zu 7 % ihres weltweiten Jahresumsatzes.

Branchen, die häufig Hochrisiko-KI-Systeme einsetzen, sind besonders betroffen. Dazu zählen das Finanzwesen, das Gesundheitswesen, die Personalverwaltung und die kritische Infrastruktur.

Unternehmen sollten einen systematischen Ansatz verfolgen, um alle potenziellen Risiken zu identifizieren und zu bewerten. Dieser Ansatz sollte die gesamte Bandbreite möglicher Gefahren abdecken und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung vorsehen.

Der KI Act fördert Start-ups und KMUs durch spezielle Unterstützungsprogramme, die Testumgebungen, finanzielle Hilfen und Beratungsdienste umfassen. Diese Angebote sollen kleineren Unternehmen helfen, die Herausforderungen der KI-Compliance zu bewältigen.

Aleksej Siebenhaar
Aleksej ist ein echter KI-Enthusiast. Mit einer fundierten Ausbildung und umfangreicher Erfahrung in der KI-Optimierung unterstützt er Unternehmen dabei, durch den Einsatz von KI ihre Effizienz zu steigern und Prozesse zu automatisieren. Aleksej ist zertifizierter Projektmanager und hat unter andere erfolgreich an Projekten wie der Entwicklung von Apps gearbeitet. Seine Leidenschaft für KI wird ergänzt durch sein Interesse an Technologie, das er durch kontinuierliche Weiterbildung in den Bereichen Automatisierung, Prozess- und Projektmanagement vertieft. Seine Fähigkeit, komplexe technische Konzepte verständlich und zugänglich zu machen, wurde durch seine langjährige Tätigkeit als Personal Trainer und Dozent für eine Fitnesstrainer Akademie geschärft. Diese Erfahrung hat ihm wertvolle Methoden im Bereich der effektiven Wissensvermittlung vermittelt. Als Gründer von AI-Compact teilt Aleksej seine Expertise und Leidenschaft durch gut recherchierte Artikel, praxisnahe Anleitungen und aktuelle Informationen über die neuesten Entwicklungen und Tools im Bereich der KI.